Ich liebe solche Anrufe aus der Redaktion wie den im Jahr 2019. „Wir wollen einen sehr persönlichen Roadtrip der Autorin Annette Rübesamen in Italien produzieren. Hast Du Lust sie zu begleiten?“ Klar habe ich Lust, zu so was immer. Ein paar Minuten später habe ich gedacht: Toskana, puh, echt jetzt? Ist doch zigfach erzählt, auserzählt, abgegrast, vor allem völlig touristisch. Was soll ich da?
Genau diese vermeintliche Sattheit stellte sich schließlich als großartige Herausforderung dar. Etwas zu fotografieren, das schon fast zu Tode fotografiert und beschrieben wurde, erfordert erhöhte Kreativität: Welches Erzählkonzept wähle ich? Wie schaffe ich neue Blickwinkel? Welche Kommunikation schwebt mir vor?
Wir machten den Roadtrip – und es geschah etwas Unverhofftes. Die Autorin zeigte mir ihre Toskana, ich entdeckte daraufhin meine Toskana völlig neu. Diese Selbsterfahrung fotografisch umzusetzen, hat mich fasziniert. Manchmal ist Fotografie die Kunst des unverhofften Erkenntnisgewinns in einem wohlbekannten Land.