Obwohl ich schon lange in Bremen lebe, kannte ich den Stadtteil Osterholz-Tenever nicht. Normalerweise will kaum einer rein nach Tenever. Lauter Hochhäuser, in denen Menschen aus 90 verschiedenen Nationen leben. Für mich war das Projekt die Chance, in Kontakt und Kommunikation mit sehr vielen Menschen zu kommen. Hunderte von ihnen arbeiten monatelang unter professioneller Anleitung vor und hinter den Kulissen zusammen: Schüler:innen und Lehrkräfte der Gesamtschule Bremen-Ost, Musiker:innen der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, freiwillige Helfer:innen aus der Nachbarschaft machen gemeinsam Musiktheater.
Indem ich permanent anwesend war, verschwand ich, obwohl ich da war. Das sind ideale Voraussetzungen, um zu beobachten, was sich entwickelt, was passiert. Anfangs dachte ich, dass es Verständigungsprobleme ohne Ende geben würde, dass man einander nie verstehen würde. Doch dann passierte etwas Faszinierendes: Durch die universelle Sprache der Musik fanden wir alle zusammen. Eine absolut großartige Erfahrung. Der Erfolg bestätigt, dass die Musik gesellschaftliche Veränderungsprozesse anstoßen kann. Hier wird Partizipation nicht nur gefordert, sondern durchgeführt. Insofern ist die Arbeit des Zukunftslabors für mich der absolute Idealzustand einer Gesellschaft von morgen geworden.